Eine britische Studie hat nun die Frage beantwortet, inwieweit Fettleibigkeit bereits im frühen Erwachsenenalter entstehen kann, wenn Kinder sich vorwiegend mit hochverarbeiteten Lebensmitteln (Ultraprocessed foods UPF) ernähren.

Der Zusammenhang für das Risiko von Adipositas und dem Verzehr von Fertiggerichten war bisher nur bei Erwachsenen durch Untersuchungen eindeutig belegt. Kiara Chang vom Imperial College London und Kollegen haben nun in einer Longitudinal-Studie (Avon Longitudinal Study of Parents and Children = ALSPAC) untersucht, ob eine derartige Ernährungsweise bei Kindern auch bereits die Entwicklung einer Adipositas im jungen Erwachsenenalter begünstigt. Dazu verwendeten die Forscher die Daten von über 9.000 Kindern ab sieben Jahren bis ins Alter von 24 Jahren in Südwestengland über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren (September 1998 bis Oktober 2017).

Wie lief die Longitudinal-Studie, deren Ergebnisse in JAMA Pediatrics (2021 Jun 14; e211573) erstmals veröffentlicht wurden, im Detail ab? Die teilnehmenden Familien führten regelmäßige Ernährungstagebücher, um den Nahrungsmittelverzehr zu dokumentieren. Die Wissenschaftler teilten in der Studie die Kinder in fünf Gruppen ein, basierend auf der Menge an hochverarbeiteten Lebensmitteln in ihrer Ernährung – von einem Fünftel bis zwei Drittel ihrer Gesamternährung. Darüber hinaus wurden über 17 Jahre Daten zum Body-Mass-Index (BMI), Gewicht, Taillenumfang und Körperfettmessungen erhoben.

Fazit: Das Forschungsteam konnte anhand der Daten nachweisen, dass eine höhere UPF-Zufuhr im Kindesalter mit einem schnelleren Anstieg von BMI, Fettmasseindex, Gewicht und Taillenumfang bis ins junge Erwachsenenalter in enger Korrelation steht. Die Schlussfolgerung daraus überrascht nicht: Die Anstrengungen für eine Reduktion von UPF auf dem Speiseplan und dem Konsum von mehr minimal verarbeiteten Lebensmittel von Kindern müsse in Zukunft enorm intensiviert werden. Nur so werde es auf Dauer möglich sein, die Zahl adipöser Kinder und Jugendlicher zu verringern.


Raimund Schmid