Nur sehr wenige Pädiater hatten Interesse daran, am diesjährigen Herbstkongress vor Ort teilzunehmen. Damit war der BVKJ gezwungen, die Veranstaltung als Präsenz-Kongress abzusagen. Sind die Pädiater nur pandemiemüde und überlastet, oder sind solche Präsenz-Kongresse gar nicht mehr zeitgemäß und daher künftig überflüssig?
Es war alles bestens angerichtet für den diesjährigen Herbstkongress des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) Ende September in Düsseldorf: in keinem Land Herbstferien, ein sehr aktuelles Programm (etwa über die aktuelle COVID-Lage bei Kindern), ein attraktiver Standort, optimale Hygienekonzepte und eine Verkürzung der Kongressdauer auf 2,5 Tage mit nur einem regulären Werktag (Freitag). Und dennoch hatten lediglich 21 Pädiater Interesse daran, an diesem Kongress vor Ort teilzunehmen. Damit war der BVKJ gezwungen, die Veranstaltung als Präsenz-Kongress abzusagen. Nur magere 120 Online-Teilnehmer über die 3 Tage konnten die Bilanz dieses Kongresses dann auch nicht mehr aufhübschen.
Kongressleiter Prof. Klaus-Michael Keller ließ bei seiner Eröffnungsrede seinem Frust dann auch freien Lauf. Über die magere Resonanz sei er „maßlos enttäuscht“, zumal bis zu 150 Pädiater an dem Kongress analog hätten teilnehmen können. So wäre es auch erstmals wieder zu einem persönlichen kollegialen Austausch gekommen, den viele Kolleginnen und Kollegen so lange vermisst hätten. Man könne daher nur hoffen, so Keller abschließend, dass diese magere Beteiligung mit den diversen „Rebound-Effekten“ der gerade die Pädiater besonders belastenden Corona-Pandemie zusammenhängt.
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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (6) Seite 368