Wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits in der Kindheit auftreten, steigt das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (CV-Risiko) im mittleren Erwachsenenalter an. Dies belegt eine große neue prospektive Kohortenstudie eines internationalen Forscherteams.

Für die Studie wurden die Daten von 10.634 Teilnehmern (ca. 42 % männlich/ 58 % weiblich) ausgewertet. Die Studienteilnehmer wurden in ihrer Kindheit zwischen 1970 und 1990 auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie BMI, LDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin, Triglyceride, systolischer Blutdruck und Rauchen untersucht. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren die Kinder im Durchschnitt 13,3 Jahre alt, im Erwachsenenalter wurden die Teilnehmer ab einem Alter von 25 Jahren untersucht, das Durchschnittsalter der Erwachsenen betrug 32,3 Jahre. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 23,6 Jahre. Tödliche und nicht tödliche kardiovaskuläre Ereignisse im Erwachsenenalter traten bei etwa 520 Studienteilnehmern (4,9 Prozent) auf. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt 49,2 Jahre alt.

Die Wissenschaftler konnten anhand der Daten erkennen, dass ein hoher BMI und erhöhte LDL-Cholesterinwerte in der Kindheit einen direkten und indirekten Einfluss auf das CV-Risiko im Erwachsenenalter haben. Die anderen Risikofaktoren haben nach Einschätzung der Forscher eher indirekte Effekte auf das CV-Risiko, während der BMI in der Kindheit für das CV-Risiko eine fast ebenso große Rolle spielt wie der BMI im Erwachsenenalter. Auch das LDL-Cholesterin im Kindesalter ist für das spätere Risiko kardiovaskulärer Ereignisse relevant. Zur Früherkennung und Prävention kardiovaskulärer Risiken sollten daher bereits bei Kindern insbesondere die LDL-Cholesterinwerte und der BMI-Wert beobachtet werden.


Katharina Maidhof-Schmid

Quelle: JAMA Netw Open. 2024;7(6):e2418148. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.18148