Aufgrund der heterogenen Ätiologie von Neugeborenen-Anfällen stellt sich die Frage, ob hieraus auch Rückschlüsse auf einen fatalen Ausgang der Anfallssituation gezogen werden können. Eine israelische Arbeitsgruppe ist dieser Frage nachgegangen.
Neugeborenen-Anfälle gehören zu den Gelegenheitsanfällen und treten mit einer Inzidenz von 2 – 5/1.000 Lebendgeburten relativ häufig auf. Bei Frühgeborenen wird die Inzidenz 10-fach höher angegeben. Aufgrund der heterogenen Ätiologie von Neugeborenen-Anfällen stellt sich die Frage, ob hieraus auch Rückschlüsse auf einen fatalen Ausgang der Anfallssituation gezogen werden können.
Eine israelische Arbeitsgruppe hat in einer retrospektiven Studie die Daten von Neugeborenen aufgearbeitet, die von 2001 bis 2016 mit Neugeborenen-Anfällen stationär behandelt werden mussten. Die Mortalität wurde definiert als „Tod innerhalb des ersten Lebensjahres“. Aus einem Kollektiv von 69.460 Neonaten, die in dem o. g. Studienzeitraum geboren wurden, entwickelten 118 (1,7 je 1.000 Lebendgeborene) Neugeborenen-Anfälle. 35 von diesen Neugeborenen (29,7 %) starben innerhalb des ersten Jahres. 83 (70,3 %) überlebten. Die führende Ursache für den tödlichen Ausgang nach Neugeborenen-Anfällen waren schwere, angeborene Hirnfehlbildungen (31,4 %), neurometabolische oder genetische Störungen (20 %), hypoxisch-ischämische Enzephalopathien (HIE; 20 %) sowie intrakranielle Hämorrhagien (11,4 %) und Infektionen (11,4 %). Bei 18 Neugeborenen lag eine Konsanguinität bei den Eltern vor. Tabelle 1 gibt Ätiologie und Mortalität sowie relative Risiken für einen etwaigen Tod nach Neugeborenen-Anfällen wieder. Die Autoren schließen aus ihrer Studie, dass schwere Entwicklungsstörungen des Gehirns der häufigste Faktor für Neugeborenen-Anfälle sind.
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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (3) Seite 152