Jeder vierte gesetzlich Versicherte in Bayern leidet an einer psychischen Erkrankung. Darunter sind über 300.000 Kinder und Jugendliche.

Diese Zahlen gehen aus dem Zweiten Bayerischen Psychiatriebericht hervor, der kürzlich vorgestellt wurde. Danach wurde bei mehr als 2,9 Millionen gesetzlich Versicherten eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Das sind 26 % der gesetzlich Versicherten in Bayern. Psychische Auffälligkeiten zeigen sich auch bei einem Viertel der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden, wobei hier Entwicklungsstörungen im Vordergrund stehen. Bei den Erwachsenen überwiegen mit jeweils einem Drittel neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen sowie affektive Störungen, insbesondere Depressionen. Frauen sind häufiger von psychischen Störungen betroffen als Männer.

Einen großen Einfluss haben soziale Bedingungen wie Armut, Wohnungs- und Arbeitslosigkeit, schwierige Arbeits- und Familienverhältnisse oder Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen. An zweiter Stelle folgen psychische Erkrankungen durch psychotrope Substanzen wie Alkohol, Drogen und Psychopharmaka. Viele Betroffene suchen jedoch aufgrund ihrer psychischen Beeinträchtigungen keine Hilfe oder haben keinen Kontakt zum Gesundheitssystem.

Die durch psychische Erkrankungen verursachten Krankheitskosten in Bayern belaufen sich auf rund neun Milliarden Euro pro Jahr. Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach betont daher die Bedeutung der Prävention und verweist auf einen entsprechenden Masterplan Prävention, der 2025 verabschiedet werden soll. "Die Prävention psychischer Störungen muss weiter gestärkt werden", heißt es im Zweiten Bayerischen Psychiatriebericht. Zudem wird eine weitere Verbesserung der Datenlage zur psychischen Gesundheit der Menschen in Bayern angemahnt.


Katharina Maidhof-Schmid

Quelle: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Zweiter Bayerischer Psychiatriebericht