Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat deutliche Unterschiede hinsichtlich der Immunantwort bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen finden können. Unklar ist, welche Faktoren zu einer MIS-C-Erkrankung im Kindesalter führen.
Klinische Manifestationen von COVID-19-Infektionen durch das SARS-CoV-2-Virus sind hinsichtlich ihrer Ausprägung altersabhängig. Erwachsene entwickeln vorzugsweise respiratorische Symptome, die in ein akutes Respiratory-Distress-Syndrom (ARDS) münden können. Kinder hingegen weisen überwiegend milde Symptome auf, können aber in seltenen Fällen ein lebensbedrohliches „Multisysteme Inflammatory Syndrome (MIS-C)“ entwickeln. Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat deutliche Unterschiede hinsichtlich der Immunantwort bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen finden können. Bei Erwachsenen finden sich vorzugsweise IgG-, IgM- und IgA-Antikörper gegen Anti-Spike (S) sowie IgG-Antikörper gegen Antinukleokapsid (N), wohin Kinder mit und ohne MIS-C niedrigere SARS-CoV-2-spezifische Antikörper-Spiegel aufwiesen, die vorzugsweise aus IgG-Antikörpern gegen das S-Protein, aber nicht gegen das N-Protein gerichtet waren. Die Fähigkeit, dass Antikörper bei Kindern mit und ohne MIS-C neutralisierend wirken, war im Vergleich zu Erwachsenen deutlich herabgesetzt. Hieraus resultiert eigentlich eine verringerte „protektive serologische Immunantwort“.
Die Autoren mutmaßen, dass die herabgesetzte funktionelle Antikörperantwort bei Kindern möglicherweise durch eine effizientere immunvermittelte virale Clearance ausgeglichen wird, was zu weniger stark ausgeprägten Atemwegsinfektionen und schwerer Erkrankung führt.
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Erschienen in: Kinderärztliche Praxis, 2021; 92 (6) Seite 371